Birgit Schwandner – Dressurreiterin

Nach ein paar Irrungen und Wirrungen ist am Freitag nun mein LG-Zaum angekommen. Kurz ein paar Worte zur Vorgeschichte. Wegen längerer Krankheit war ich gezwungen, mein Pferd (16jähriger Warmblutwallach, seit 12 Jahren in meinem Besitz) über Monate im Schritt zu bewegen. Bis zur Stehzeit wurde er dressurmäßig auf M/S-Niveau gearbeitet, die letzten Jahre aufgrund diverser äußerer Umstände aber turniermäßig nicht mehr vorgestellt.

Quasi als Beschäftigungstherapie habe ich begonnen, zu Klickern, ein wenig Zirzensik zu machen sowie Bodenarbeit nach LTJ. Ich wollte die Zeit jedoch auch nutzen und endlich mit klassischer Hand- und Langzügelarbeit beginnen. Anfangs habe ich ein Monty Roberts Halfter benutzt, was für die Anfänge auch absolut ausreichend war. Mit der Zeit wurden mir die Einwirkungsmöglichkeiten aber zu ungenau und ich begab mich auf die Suche nach einem Kappzaum. Diese war nicht wirklich erfreulich, irgendwie hat mir alles was ich auf dem Markt gefunden habe, nicht gefallen. Entweder unbezahlbar, zu wuchtig oder, oder, oder.

Gleichzeitig dachte ich immer mehr über eine gebisslose Alternative nach. Aufgrund einer Operation am Griffelbein vor fünf Jahren hat mein Pferd leider angefangen, zu koppen und das trotz Offenstall beibehalten. Wirklich maulig war er nie, aber ich hatte zunehmend das Gefühl, dass ihm das Gebiss im Maul einfach zu viel war, zu viel Material, zu störend. Nun hätte ich natürlich ein dünneres Gebiss einschnallen können, aber dazu konnte ich mich auch nicht durchringen.

Im Zuge meiner ausgedehnten Internetrecherchen stieß ich dabei auf den LG Zaum. Ausschlaggebend – das muss ich zugeben – waren weniger die erklärenden Ausführungen seitens Frau Lehmenkühlers, sondern eher die Berichte der Anwender und auch die Aussage von Heike Kemmer. Auch Google brachte in diversen Foren keine negativen Erfahrungen zutage, also ließ ich es auf einen Versuch ankommen.

Ursprünglich wollte ich zur Umstellung ein Tagebuch führen, habe sogar eines angelegt – aber das ist gar nicht nötig. Weil ich ausgerechnet am Freitag wenig Zeit hatte, hab ich den LG Zaum „nur“ angepasst und am Samstag bin ich wegen des schönen Wetters ausgeritten. Mit Gebiss, im Gelände wollte ich den LG-Zaum dann doch nicht zum ersten Mal ausprobieren.

Sonntag habe ich Handarbeit gemacht, um die Reaktionen von unten erstmal direkt beobachten zu können. Nun, es gab keine. Das war mir noch relativ eingängig, denn durch die Vorarbeit mit dem Dually Halfter kannte mein Pferd den Druck auf die Nase ja schon ein bisschen. Aufgefallen ist mir eine sehr entspannte Maulpartie und das vermehrte entspannte Abschnauben.

Gestern nun habe ich den Versuch gewagt und bin damit geritten. Mein Pferd hat sofort alles gut angenommen – insbesondere hat er sich sehr schön vorwärts-abwärts gedehnt. Das ist bei ihm aufgrund seines kurzen Rückens und hohen Halsansatzes nicht immer so einfach, ich habe das immer hauptsächlich auf seine Anatomie geschoben. Daran liegt es aber offensichtlich nicht nur. Die Linksstellung ist ihm wie auch mit Gebiss ein wenig schwerer gefallen als rechts, das hat also offensichtlich keine Maulprobleme zur Ursache. Auch unter dem Sattel hat er mit dem LG Zaum viel abgeschnaubt und machte einen sehr zufriedenen und gelösten Eindruck.

Ich darf auch wieder ein paar Runden traben – diese Runden absolvierte er mit erstaunlicher Losgelassenheit, die Nase fast im Sand hochzufrieden vor sich hingrunzend.

Tja – Umstellung geklappt würde ich sagen, und das Tagebuch ist damit überflüssig. Ich kann nur jedem empfehlen, es einmal gebisslos zu versuchen, die Pferde werden es Ihnen danken.

Beste Grüße, Birgit Schwandner


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