Anette Husmann, Töltender Traber x Tennessee Walker

Ich habe mir vor zwei Jahren Ihren Zaum bestellt und ärgere mich maßlos! Und zwar keineswegs über Ihren Zaum, sondern darüber, dass ich mich jahrelang ziemlich vergebens damit abgemüht habe, mein Pferd „gut“ zu reiten und die Lösung – wie es scheint – so einfach ist!

Ich besitze seit 2000 die nun fast 18jährige Stute „Arabella“, eine Kreuzung aus töltendem Traber und Tennessee Walker. Sie geht Walk und Tölt, ist ziemlich überbaut und war nie einfach zu reiten.

Ich hatte vorwiegend folgende Probleme mit ihr: Schreckhaftigkeit (alleine ausreiten ging gar nicht, nur mit Begleitung). Fester Rücken, dadurch schwer zu sitzen vor allem im Trab, aber auch der Tölt war nie sehr bequem.

Deutliche Schiefe: driftet in den Kurven immer nach links, Schweifschiefstand nach links beim Reiten und oft auch danach. Phasenweise Verwerfen im Genick, im Tölt deutlicher Unterhals. Schwer über längere Strecken im Tölt zu halten, obwohl sie viel Töltveranlagung hat (hat als Fohlen auf der Wiese nur getöltet!). Trittunsicherheit, Stolpern sowie Zügel aus der Hand ziehen, Kopfschlagen.

Über die Jahre hat sich die Schreckhaftigkeit durch Bodenarbeit und „Horsemanship“ deutlich verbessert. Die übrigen Probleme aber blieben. Ich hatte drei Jahre lang jede Woche Einzelunterricht bei einer Klassisch-Englisch-Reitlehrerin, der nichts gebracht hat. Danach habe ich versucht, nach Claus Penquitt zu reiten. Insbesondere eine Veränderung meines Sitzes hat sie etwas lockerer im Rücken gemacht und den Schweifschiefstand deutlich veringert. Auch habe ich für mich überraschend festgestellt, dass sie sehr sensibel auf Gewichtshilfen reagiert und sich nahezu ohne Zügel lenken läßt. Daher bin ich dann vermehrt mit langem Zügel geritten und sie stand recht gut an den Hilfen. Der Tölt aber blieb schwierig, ich bin vorwiegend getrabt in der Hoffnung, dass sie irgendwann besser gymnastiziert sein wird. Über ein ansatzweises Schulterherein im Schritt bin ich aber kaum hinausgekommen, obwohl ich das damals schon zwei Jahre übte. Den Trab auszusitzen war schwierig und gelang erst halbwegs nach langem Üben. Natürlich bin ich nur Freizeitreiter und komme im Schnitt 1-2 Mal pro Woche zum reiten.

Paradoxerweise ist Arabella trotz der Steife beim Reiten sonst sehr beweglich: Das Kompliment lernte sie sehr schnell und bereitete ihr keine Probleme. Auch büxt sie ab und zu aus der Koppel aus, ohne den Zaun zu beschädigen. Zwar hat bisher nie einer gesehen, wie sie das macht, aber wir vermuten, dass sie drunter „durchkrabbelt“. Ein drüberspringen halten wir für unwahrscheinlich, zumal eine dritte Strippe unter der Unteren ihr Ausbüxen immer unterbindet.

Als ich das erste Mal mit dem „Glücksrad“ geritten bin, hatte Arabella große Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, und das schon im Schritt, so daß ich gar nicht getrabt bin. Aber sie hatte die Zügelhilfen gut angenommen. Beim nächsten Reiten gab es nur noch im Trab anfängliche Gleichgewichtsprobleme, diese legten sich dann aber rasch. Sonst hatte ich keine Probleme, im Gegenteil ging es insgesamt von Anfang an viel besser. Ich habe erstmals gemerkt was es heißt, „auf ein Pferd einzuwirken“ und ein Pferd zu reiten, das „an den Hilfen steht“. Der Trab ließ sich gleich leicht aussitzen, auch das Umstellen von der einen auf die andere Hand war sofort flüssig.

Inzwischen habe ich fleißig weitertrainiert (mit zwei unfreiwilligen längeren Pausen) und alle oben genannten Probleme sind nach und nach verschwunden: Arabella ist viel gelassener geworden, wir reiten alleine aus, ich kann den Trab ohne Probleme aussitzen und dabei kleine Kringel und 8en reiten, der Schweif ist absolut gerade beim Reiten, Zügel-aus-der-Hand-ziehen und Kopfschlagen kommen nicht mehr vor, obwohl ich meist Kontakt zum Maul habe. Stolpern tut sie allerdings immer noch hin und wieder. Dafür ist der Tölt inzwischen ein Traum: antölten und längere Strecken tölten sind gar kein Problem mehr – im Gegenteil scheint sie langsam Spaß daran zu bekommen. Die Haltung läßt noch zu wünschen übrig, aber die taktklaren Phasen werden immer länger und ich stelle fest, dass sie auch im Tölt sehr bequem sein kann! Schulterherein im Schritt klappt sozusagen im Schlaf, wir üben es jetzt im Trab und Tölt. Ich kann mit Gerte-auf-die-Schulter- und Zügel-auf-den-Hals-legen verhindern, dass sie in der Volte auf die innere Schulter fällt und sie biegt sich schön in den Kurven.

Anfangs hatte ich noch Sorge, dass sie mir nach einer Weile auf dem Zügel liegt, aber das ist gar nicht der Fall. Sie trägt sich über immer längere Strecken selbst in einer schönen Kopf-Hals-Haltung und ist auch sonst ganz leicht am Zügel. Sie läßt sich stets gut durchparieren und nimmt alle Zügelhilfen an.

Ihre Erfindung war auch für mich und mein Pferd die Rettung – so wie man es in den vielen anderen Anwenderberichten lesen kann. Der Umstieg auf die gebißlose Zäumung hat endlich die ersehnte Wendung gebracht und plötzlich öffnen sich Horizonte, die früher unerreichbar erschienen. Vielen Dank dafür.

Viele Grüße, Anette Husmann


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